Orthodoxe Kirche: Definition, Entstehung und Abgrenzung zu anderen Glaubensrichtungen

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Orthodoxe Kirche: Definition, Entstehung und Abgrenzung zu anderen Glaubensrichtungen

Der Begriff „Orthodoxie“ hat seinen Ursprung im Griechischen und kann mit „rechter Glaube“ oder „rechtes Handeln“ übersetzt werden. Bis heute wird die orthodoxe Kirche als Bewahrerin der ursprünglichen und altkirchlichen Strukturen des Christentums angesehen.
Die Orthodoxie, als eine der großen christlichen Konfessionen, legt großen Wert darauf, die traditionellen Lehren, Riten und Glaubensgrundsätze der frühchristlichen Kirche zu bewahren und weiterzugeben. Dies umfasst sowohl die theologischen Überzeugungen als auch die liturgischen Praktiken. Die orthodoxe Kirche hat eine reiche spirituelle Tradition und betont die Wichtigkeit der Gemeinschaft, der Liturgie und des spirituellen Wachstums.
Die Bezeichnung „Orthodoxie“ verdeutlicht somit nicht nur die Bedeutung der Bewahrung der ursprünglichen christlichen Lehre, sondern auch die Rolle der orthodoxen Kirche als Hüterin dieser Überlieferungen. Sie hat im Laufe der Jahrhunderte eine bemerkenswerte Kontinuität in ihrer Glaubenspraxis und ihrer liturgischen Tradition bewahrt und bleibt für viele Gläubige eine wichtige religiöse Institution weltweit.
Definition der orthodoxen KircheDie Entstehung der orthodoxen KircheUnterschiede der orthodoxen zur katholischen Kirche

Definition der orthodoxen Kirche

Neben den bereits erwähnten Bedeutungen wird der Begriff „orthodox“ auch mit „streng gläubig“ übersetzt. Das sagt bereits einiges darüber aus, wie ernsthaft die Religion betrieben wird. Es geht dabei um eine wörtliche Auslegung der heiligen Schriften, was sowohl für das orthodoxe Christentum als auch für Juden und Muslime gilt. Es gibt keinen persönlichen Glauben, sondern dieser wird durch die Lehre der Kirche oder die Lehren eines religiösen Führers vorgegeben. Der Kirchenvorstand wird im Gegenzug zur katholischen Kirche nicht durch den Papst gebildet, sondern durch mehrere Oberhäupter. Sie werden auch als Patriarchen bezeichnet. Es gibt beispielsweise einen Patriarchen von Jerusalem und einen von Moskau.

Im engeren Sinne werden die Christen als orthodox bezeichnet, die aus der östlichen Hälfte des früheren Römischen Reichs stammen und dort im Rahmen einer Mission bekehrt wurden. Sie sind auch heute noch im östlichen Europa verbreitet und lebten schon immer dort, wo auch Deutsche als Minderheit angesiedelt waren. Bis heute sind die Orthodoxen unter anderem in Serbien und Russland, in Rumänien und Georgien, in den baltischen Staaten und in Kasachstan zu finden. Dabei verstehen sich die orthodoxen Kirchen als Bewahrerinnen der alten Kirchenstrukturen, ihrer Praktiken und Lehren.


Die Entstehung der orthodoxen Kirche
Die Trennung der orthodoxen von der katholischen Kirche liegt inzwischen sehr lange zurück: Offiziell erfolgte diese am 16. Juli 1054, seither existieren die beiden Konfessionen unabhängig voneinander.
Grund für die Trennung war der Zerfall des Römischen Reiches: Bis 330 nach Christus war Rom die Hauptstadt, hier befand sich auch der Sitz des Papstes. Doch Kaiser Konstantin ernannte in diesem Jahr Byzanz als zweite Hauptstadt.
Die Stadt, die heute als Istanbul bekannt ist, trug dem Kaiser zu Ehren den Namen „Konstantinopel“. Politisch zerfiel das Römische Reich nun in zwei Teile.
Die Trennung der orthodoxen von der katholischen Kirche liegt inzwischen sehr lange zurück: Offiziell erfolgte diese am 16. Juli 1054, seither existieren die beiden Konfessionen unabhängig voneinander. (Foto: AdobeStock - 651524884  Boja) Die Trennung der orthodoxen von der katholischen Kirche liegt inzwischen sehr lange zurück: Offiziell erfolgte diese am 16. Juli 1054, seither existieren die beiden Konfessionen unabhängig voneinander. (Foto: AdobeStock – 651524884 Boja)
Der Papst in Rom sah sich weiterhin als Oberhaupt der Christen an, was die Gläubigen in Byzanz mit einschloss.
Doch diese standen hinter ihren Patriarchen, den sie als obersten Gläubigen verehrten.
Beide Strömungen konnten sich in vielen Glaubensfragen nicht einigen, was auch für den Stellenwert des Heiligen Geistes galt.
So blieben sie getrennt und existieren als separate Glaubensrichtungen noch heute.

Unterschiede der orthodoxen zur katholischen Kirche

Beide Glaubensrichtungen unterscheiden sich unter anderem in diesen Punkten:

  • katholische Kirche wird von Rom aus geleitet, orthodoxe Kirche hat mehrere Nationalkirchen
  • katholische Priester leben im Zölibat und dürfen nicht heiraten orthodoxe Priester haben die Erlaubnis
  • Katholiken glauben an die Unfehlbarkeit des Papstes, Orthodoxe nicht
  • Verehrung von Ikonen und Heiligenbildern in den Ostkirchen, nicht bei Katholiken
  • aufwendige Gottesdienste bei orthodoxen Christen
  • Katholiken nutzen gregorianischen Kalender, Orthodoxe den julianischen

Trotz der Unterschiede gilt die orthodoxe Kirche als Teil der christliche Glaubensgemeinschaft und stellt hier die drittgrößte Kirche nach den Katholiken und Evangelen dar.


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